Das Fenster gegenüber
Ich rauche immer abends vor dem Schlafengehen eine Zigarette an meinem Fenster. Ausgerechnet vor meinem Küchenfenster mussten sie dieses neue Haus errichten. Früher hatte ich einen herrlichen freien Blick über das Feld bis zum Wald wenn ich allabendlich noch eine Gutenacht-Zigarette am Fenster rauchte. Seit kurzem steht dieses neue Mehrfamilienhaus direkt vor meinem Fenster. Innerhalb von wenigen Monaten wurde es fertiggestellt.
Vor kurzem sind die sind die ersten Mieter in die Wohnung direkt mir gegenüber eingezogen. Ein Pärchen. Zuerst dachte ich “leider ein Pärchen”, ich hatte nämlich zuerst nur ihn gesehen. Ein wirklich gut aussehender Mann, Anfang 30, groß, gut gebaut, dunkelhaarig und herrlich blauen Augen. So war ich doch zunächst ein wenig enttäuscht, als ich die Frau an seiner Seite sah. Langes schwarzes Haar, dass ihr bis weit über die Schulter reicht, dunkle funkelnde Augen, irrsinnige Figur und vor allem makellose lange Beine, die durch die kurzen Röcke und Kleider die sie trägt, noch betont wurden. Auch dass die beiden recht freundlich zu sein scheinen, beide haben stets wenn man sie auf der Straße trifft einen freundlichen Gruß und ein Lächeln auf den Lippen, konnte mich am ersten Tage kaum über die Tatsache hinweg trösten, dass dieses wunderhübsche Exemplar von neuem Nachbar nicht ebenfalls wie ich Single ist.
Seit zwei Wochen wohne ich nämlich wieder alleine hier in dieser Wohnung. Zwei Wochen ist es her, seit Mario, mein Freund mich verließ. Er sagte er bräuche mehr Freiraum. Er fehlt mir, aber was mir auch zu fehlen scheint ist der Sex.
Sie tun es wieder! Gestern abend wurde ich zum ersten Mal Zeuge dieses Schauspiels, dass sich in der Wohnung direkt mir gegenüber abspielt.
Ein herrlich aussehender, gut gebauter Mann trägt eine wunderschöne Frau mit langen schwarzen Haaren in das Zimmer. Sachte stellt er sie auf ihre Füße während sie ihn leidenschaftlich küsst. Auch in ihm scheint die Leidenschaft schon entfacht zu sein. Während seine eine Hand geschickt den Reißverschluss ihres weißen Kleides öffnet schiebt sich die andere Hand fordernd unter ihren Rock. In Wollust wirft sie ihren Kopf in den Nacken, was ihr langes Haar fliegen lässt. Sie scheint zu stöhnen, denn ihre Lippen sind weit geöffnet. Nun hebt er sie sanft mit beiden Händen hoch um sie auf die Kommode zu setzen. Während er ihren langen Hals küsst streift er ihr langsam mit der Hand den Slip herunter um diese gleich daraufhin wieder unter ihren Rock zu schieben, was ihr wieder einige Lustlaute zu entlocken scheint. Nun fängt auch sie an ihn zu entkleiden. Während ihre Lippen wieder fordernd auf den seinen liegen, muss sie ihm das Hemd geöffnet haben, da sie es ihm nun langsam abstreift. Die Träger ihres Kleides sind im Laufe des Liebesspiels herunter gerutscht, was ihm einen freien Blick auf ihre Brüste geben muss, denn er hält kurz inne als ob er sie betrachten würde um sie dann mit Küssen zu bedecken. Sie muss nun auch seine Hose geöffnet haben, denn diese gleitet just in diesem Moment an seinen schönen Beinen herunter und gibt mir den Blick frei auf den knackigsten Männerhintern den ich jeh gesehen habe.
Dies wäre spätestens der Moment gewesen in dem ich mich in ein anderes Zimmer verziehen hätte müssen um nicht mehr wie ein Voyeur am Fenster diesem intimen Schauspiel beizuwohnen. Doch ich kann meine Blicke nicht abwenden. Zu sehr fesselt mich der Anblick dieses wirklich schönen Pärchens, zu sehr bin ich erregt durch das was meinen Augen hier am Fenster geboten wird. Ich bleibe stehen und sehe wie er sie ihres Kleides entledigt und sich scheinbar mit seiner Zunge den Weg zwischen ihren Brüsten über den Bauchnabel hinab bahnt, um schließlich mit dem sanftem Druck seiner Hände ihre Beine auseinander drängt und sein Gesicht dazwischen vergräbt. Die Frau wirkt wie in Ekstase.
Wie von selber hatte sich meine eigene Hand streichelnd zwischen meine Beine geschoben. Während der Mann nun gegenüber in mit seinem steifen Glied in die Frau eindringt spüre ich wie meine eigenen Finger nun selber ihren Weg suchen um mir selbst die Erfüllung zu bringen.
Wir kamen gleichzeitig, alle drei.
Dies ist nun schon das zweite Mal, dass ich unbemerkt dem Liebestreiben dieser Beiden beigewohnt habe. Das Fenster ihres Schlafzimmers ist nur ca. 10m von meinem Küchenfenster entfernt und nicht einmal Vorhänge versperren mir die Sicht auf das was sich in Dessen abspielt, nicht einmal das Licht haben die beiden ausgeschaltet.
Genüßlich sitze ich noch vor dem offenen Fenster und genieße zu meiner “Zigarette danach” heute abend noch ein halbes Gläschen Rotwein, als ich sehe wie mein Nachbar nun ebenfalls sein Fenster geöffnet hat um in der lauen Nacht noch eine Kippe zu rauchen. Zu meinem Schreck blickt er genau zu mir herüber. Ob er mich sehen kann? Ich habe kein Licht angemacht und sitze praktisch im Dunkeln. Im Schlafzimmer gegenüber ist allerdings das Licht auch erloschen. Ich traue mich nicht mich zu rühren, bewegungslos sitze ich da und halte die Glut meiner Zigarette bedeckt. Minuten verstreichen so, unendlich lang erscheint es mir bis er fertig geraucht hat und schließlich das Fenster schließt.
Am nächsten Tag begegnet er mir auf dem Parkplatz. “Hallo” grüßt er freundlich. Dieses mal mit einem verschmitzten Lächeln. “Wir sind uns die Tage schon ein paar mal begegnet. Ich bin ihr neuer Nachbar und möchte mich gerne bei ihnen vorstellen. Ich bin Max”. Von der Nähe sieht er noch besser aus, denke ich mir und bin fast ein wenig nervös als ich ihm antworte “Freut mich, ich heiße Nelly.”
Seine Augen funkeln ein wenig als er nun wiederum lächelt und sagt “hübscher Name, wie passend” was mich ein wenig verlegen macht. ” Ich und meine Freundin Lea machen Morgen abend eine kleine Einweihungsfeier mit ein paar Freunden. Nichts großes, da wir aus Hamburg hierher gezogen sind werden nur ein paar Kollegen da sein. Wir würden uns freuen wenn du auch kommen könntest.” Ich bin so überrascht, dass ich ohne Umschweife zusage. “Na dann bis Morgen” verabschiedet Max sich von mir.
An diesem Abend hatte ich mir fest vorgenommen nicht dem allabendlichen hemmungslosen Schauspiel der Beiden beizuwohnen. Doch zu später Stunde zieht es mich doch wieder an mein Küchenfenster. Als ich es geöffnet habe sehe ich wieder Max mir gegenüber. Es ist sehr dunkel aber ich erkenne wie er mir zuwinkt. Vor Schreck hätte ich am liebsten mich gleich wieder von dem Fenster entfernt, was aber sehr wahrscheinlich peinlich gewesen wäre. Also winke ich durch die Dunkelheit zurück. Ob er mich gestern abend doch bemerkt hat? Nein bestimmt nicht. Er hätte mich wohl kaum zu seiner Einweihungsparty eingeladen wenn dies so wäre.
Samstag abend. Es ist wirklich keine große Party. Die Gäste sind zwar sehr nett, aber alle um einiges älter als ich und meine Gastgeber. Aber das Essen ist gut und der Wein schmeckt. Schon kurz nach dem Abendessen verabschieden sich allerdings die ersten Gäste und kurz darauf schickt sich schon der Rest an zu gehen. Ich will mich auch verabschieden, aber Lea will mich nicht gehen lassen. “Ach komm Nelly, du musst doch noch nicht gehen. Sie mal, der Wein ist noch gar nicht leer und außerdem musst du doch eigendlich nur zweimal umfallen und schon bist du in deiner Wohnung.” “Und wenn das nicht geht, werde ich dich persönlich auf meinen starken Armen hinüber tragen” lacht Max. “Na bei so einem Angebot kann ich ja wohl kaum ablehnen” erwidere ich ebenfalls lachend. Eigentlich mag ich es seit ich Single bin sowieso nicht besonders gerne so früh am Abend daheim zu sein und meine neuen Nachbarn sind wirklich nett.
Wir sind auf den Balkon gegangen um noch ein wenig die schöne Nacht zu genießen, was mir einen Blick auf mein früheres “Panorama” schenkt. “Wie sieht es bei dir mit der Liebe denn aus?” fragt Lea mich während sie den Wein einschenkt. Ich habe wirklich schon ein wenig viel getrunken, aber egal ich habe es wie schon erwähnt ja nicht weit. “Mit der Liebe? Nicht besonders gut. Mein Freund hat mich vor zwei Wochen verlassen” antworte ich traurig.” “Oh armes Kleines, so ein hübsches Mädchen wie dich? Muss ein sehr dummer Kerl sein” . Während sie dies gesagt hat, nimmt sie mich fest in die Arme, was mir leicht die Tränen in die Augen treibt. Muss wohl an dem vielen Wein liegen den ich getrunken habe, aber es fühlt sich definitiv gut an in den Arm genommen zu werden. Sie riecht fein fällt mir auf. In diesem Moment betritt Max den Balkon. “He, was wird denn das hier” frägt er. “Nelly hat mir gerade erzählt, dass sie erst vor kurzem von ihrem Freund verlassen wurde” erklärt ihm Lea.
Während wir belanglos über Gott und die Welt reden bemerke ich die Blicke mit denen mich Max ansieht. Sie verursachen bei mir leichtes Kribbel in der Magengegend. Darum versuche ich meinen Blick mehr auf Lea zu konzentrieren. Auch sie scheint ein klein wenig angeheitert. Ihre Wangen sind gerötet und ihre dunklen Augen funkeln. Lea führt schließlich unser Gespräch von Gott über die Welt schließlich zum Sex, nachdem sie mir berichtete, wie sie nach zahlreichen Affären schließlich zu Max kam. Er wäre ihr ein und alles. Für dieses Geständnis küsst er sie zärtlich auf den Mund.
Ich bin ein klein wenig traurig, zu gerne hätte ich Mario an meiner Seite um auch in dieser warmen Sommernacht geküsst zu werden und überlege zu gehen. In diesem Moment passiert etwas Seltsames. Max beugt sich zu mir, ganz vorsichtig legt er seine Hand unter mein Kinn und haucht mir einen sachten Kuss auf meine Lippen. Ich bin so überrascht, dass ich mich nicht rühren kann. Als er sich wieder langsam von meinem Mund löst sehe ich zu Lea hinüber. Sie lächelt noch immer. Ganz vorsichtig hebt sie ihre Hand und streichelt mein Haar. Mir ist ein wenig schwummerig, die Situation ist so fremd und doch irgendwie prickelnd. Nun beugt sie sich zärtlich zu mir um mich ebenfalls zu küssen. Ich protestiere nicht, lass es einfach geschehen. Max`s Hände berühren mich sanft. Ganz vorsichtig öffne ich meine Lippen um Lea`s Kuss zu erwidern und spüre wie ihre Zunge von meinem Mund Besitz ergreift. Max streift mir die Haare bei Seite um mit seinen Lippen meinen Nacken zu verwöhnen. Ich spüre wie er die eine Hand unter meine Schenkel schiebt und die andere um meine Schultern legt um mich hochzuheben wie eine Feder und ins Schlafzimmer zu tragen.
Erst spät in der Nacht gehe ich nach Hause. In der Wohnung brennt Licht. Kurz bin ich verängstigt, doch im Wohnzimmer sitzt Mario. Dünn sieht er aus. Seine Augen sind rot, als ob er geweint hätte.
“Nelly, es tut mir Leid, dass ich dich so überfalle. Ich liebe dich, ich will nicht ohne dich leben!” Er kommt auf mich zu, nimmt mich in die Arme und küsst mich. Ich kann seinen Kuss nicht erwidern. Trunken vom Wein und vom gerade Erlebten taumel ich leicht. “Bist du betrunken?” fragt er mich. “Ja bin ich. Lass uns morgen reden, ich bin glaube ich mit dieser Situation heute abend ein klein wenig überfordert” antworte ich während ich mir den Weg zu meinem Schlafzimmer bahne. “Aber du schläfst heute auf jeden Fall auf dem Sofa” sage ich noch bevor ich mich ohne mich Auszuziehen auf mein Bett werfe. “Ist in Ordnung, schlaf schön” sagt er noch leise.
Mario und ich sind wieder zusammen. Wir haben gesagt wir wollen es noch einmal probieren und es scheint auch sehr gut zu funktionieren. Ich muss zugeben, dass ich ihn sehr liebe. Mario hat sich sogar mit Max angefreundet, gelegentlich unternehmen wir etwas zu viert. Über meine Nacht mir Max und Lea wurde nie gesprochen und die beiden haben jetzt Vorhänge an ihren Fenstern.