Hitzewelle
Hitzewelle
By plusquamperfekt ©
Vorwort: Hier mal eine ältere Story, die ich zunächst auf Englisch verfasst und veröffentlicht habe (Heatwave). Die Leser, die sich auch auf Lit rumtreiben, mögen mir verzeihen, dass ich hier bereits dort gepostete Stories hochlade. Na dann viel Spaß damit.
Es war ein eigenartiger Sommer. Erst war der Frühling unzeitgemäß warm, einen großartigen Sommer versprechend, und dann nichts als Regen im Mai und Juni. Dann aber, in den ersten Julitagen, wurde es unerträglich heiß, mit Temperaturen weit über dreißig Grad fast jeden Tag, und kaum weniger in den Nächten.
Da ich gerade aus Südamerika zurückgekommen war, hätte ich an solche Temperaturen eigentlich mehr gewöhnt sein müssen, aber in dem kleinen, vollgestellten Zimmer unter dem Dach im Haus meiner Eltern war es schlimmer als alles, was ich dort erlebt hatte. Ich war drei Monate zuvor von einem Jahr Feldforschung zurückgekehrt, hatte vor meiner Abreise meine eigene Wohnung aufgegeben und alle meine Sachen bei meinen Eltern untergestellt. Es war als Zwischenlösung gedacht gewesen, bis ich für wieder eine vernünftige Wohnung für mich selbst finden würde.
In den ersten beiden Monaten hatte mich die Situation auch nicht besonders gestört, zumal ich damit beschäftigt gewesen war, die gesammelten Daten durchzugehen und an meiner Arbeit zu schreiben. Nun, da sich diese vor ihrer Vollendung befand, bemerkte ich, dass ich im Grunde gar nichts unternommen hatte, wieder etwas Eigenes zu finden, und es fing an, mir auf die Nerven zu gehen.
Meine Eltern waren ganz in Ordnung, insoweit Eltern das sein können, ließen mich meist in Ruhe und gaben mir die notwendigen Spielräume, um mich auf das zu konzentrieren, was ich tun musste. Mein älterer Bruder war Jahre vor mir ausgezogen und wohnte nun in einer anderen Stadt. Nur meine kleine Schwester, die zwei Jahre jünger war als ich, wohnte noch bei ihnen, da sie ihre Ausbildung zur Buchhalterin noch nicht beendet hatte. Sie zog es vor, das wenige Geld, das sie dort verdiente, für sich selbst zu behalten, anstatt es für Miete und Essen auszugeben. Ich glaube sie gab meinen Eltern einen gewissen Betrag für die Miete, aber wie ich meinen Vater kannte, kriegte sie das bestimmt in Form von kleinen Aufmerksamkeiten und zugesteckten Scheinchen wieder zurück.
Mein Bettzeug war völlig nassgeschwitzt, als ich aufwachte. Dünne Sonnenstrahlen brachen die Rauchkringel meiner Guten-Morgen-Zigarette. Ein deutlich wahrnehmbarer Geruch von frischgebrühtem Kaffee zog durch das Haus, also war Marina vor mir aufgestanden. Meine Eltern waren zwei Tage zuvor nach Spanien aufgebrochen und Marina hatte sich gegen die geplante gemeinsame Reise entschieden, nachdem sie zwei Wochen zuvor eine böse Trennung von ihrem Freund erleben musste. Wir dachten alle, es würde ihr gut tun, Urlaub zu machen, die Reise hatte sie ja auch schon gebucht, aber sie wollte lieber hier bleiben und die freien Tage mit ihren Freundinnen verbringen.
Mir war das relativ egal. Irgendwie hatte ich mich schon darauf gefreut, das Haus für mich allein zu haben, aber auf der anderen Seite war sie mittlerweile deutlich angenehmer, als noch in unserer Kindheit und Jugend. Besonders eng war unser Verhältnis nie gewesen, aber auf die Nerven waren wir uns eigentlich auch nie gegangen, jedenfalls nicht so, wie ich es von anderen Geschwisterpaaren unter meinen Freunden oft gehört hatte. Den Geräuschen nach zu urteilen, die aus dem Erdgeschoss kamen, war sie entweder dabei Frühstück zu machen, oder Sachen wegzupacken. Das bedeutete, dass die Dusche frei war, und ich nutzte dies sofort.
Das Badezimmer im ersten Stock hatte die einzige echte Dusche im Haus, im unteren war nur eine Badewanne. Dies war der einzige Reibungspunkt zwischen uns in der letzten Zeit, da wir beide Duschen vorzogen, und dabei beide gerne ausgedehnt duschten. Mir war nicht klar, warum sie da immer so lange herummachte; ich jedenfalls läutete für gewöhnlich meinen Tag in der Dusche mit einem Guten-Morgen-Palmwedler ein, zu der Zeit meine einzige Quelle sexueller Entspannung.
An diesem Morgen jedoch war mir nicht nach wichsen zumute, ich wollte mich nur erfrischt und abgekühlt fühlen – was mir für die Dauer der Wechseldusche gelang, aber schon beim Abtrocknen ging das Schwitzen wieder los, da das Badezimmer im ersten Stock recht klein war und sich bei diesen Temperaturen in eine Sauna verwandelte. Ich zog lediglich eine Turnhose an und ging nach unten in die Küche. Diese war verwaist, entweder hatte sich Marina mit ihrem Frühstück ins Wohnzimmer oder den Garten verzogen. Es war sehr still und friedlich. Ich nahm mir eine Tasse Kaffee und suchte nach Marina, ohne wirklich zu wissen warum.
Wir hatten in den letzten Wochen kaum miteinander gesprochen. Nach meiner Rückkehr hatte ich ihr ein wenig von Chile und Peru erzählt, aber darüber hinaus hatten wir uns kaum unterhalten. Sie war mit ihrem Freund und der Trennung beschäftigt gewesen, die sich augenscheinlich eine ganze Weile zuvor bereits angekündigt hatte. Meiner Mutter zufolge war er ein fremdgehender Nichtsnutz, der sie wie Dreck behandelt hatte, und es war ihrer Meinung nach überfällig gewesen, dass sie ihm den Laufpass gab. Ich hatte ihn einige Male gesehen, ein großer, nichtssagender Typ mit ziemlich schlechten Manieren und fast zusammengewachsenen Augenbrauen, die ihn gewalttätig und dumm aussehen ließen – wobei beides nicht stimmte, er war ein Jurastudent und hatte keinerlei Neigungen zur körperlichen Gewalt. Ich hatte sie nicht eine einzige Träne vergießen sehen, aber sie zog sich oft in ihr Zimmer zurück oder verschwand mit ihren Freundinnen, wenn diese es schafften, sie herauszulocken.
Ich fand Marina auf der Terrasse in ihrem Lieblingsliegestuhl, auf dem kleinen Beistelltisch war ein geöffnetes Buch, ein halbgegessener Toast und eine leere Tasse. Sie betrachtete mich mit abwesendem Blick und zündete sich eine Zigarette an. Sie trug damals vorzugsweise diese übergroßen T-Shirts, die ihr fast bis an die Knie reichten. Ihr dunkles Haar war noch feucht von der morgendlichen Dusche, und ich bemerkte, wie blass sie im Vergleich zu mir war.
„Morgen, Schwesterlein. Danke für den Kaffee.“
„Gern geschehen.“
Ich setzte mich in den Rattanstuhl ihr gegenüber und schlürfte meinen Kaffee.
„Und was hast du für heute geplant? Gehst du schwimmen oder so?“
Sie schüttelte entschieden ihren Kopf.
„Nee, viel zu heiß. Bin zu faul. Keine Ahnung, vielleicht hänge ich nur hier im Garten ab und lese. Und du? Wirst du an deiner Arbeit weiterschreiben?“
Ich seufzte. Klar, das sollte ich wohl. Aber ich wusste auch, dass ich es nicht tun würde.
„Glaub nicht. Ich kann mich bei dieser Hitze nicht richtig konzentrieren. Du hast wenigstens zwei ordentliche Fenster in deinem Zimmer. Meins ist wie ein Ofen.“
„Daran erinnere ich mich noch sehr gut.“
Sie hatte zuvor dort gehaust, nun lebte sie in meinem alten Zimmer, nachdem ich zu Beginn des Studiums ausgezogen war.
Unsere Eltern hatten uns ihr Auto zur Verfügung gestellt, obwohl sie klar gemacht hatten, sie würden es vorziehen, wenn wir es so wenig wie möglich nutzen würden. Wie dem auch sei, da wir am Stadtrand wohnten, würden wir es auf jeden Fall brauchen, falls wir einkaufen, oder, in meinem Fall, zur Bibliothek gelangen mussten.
„Müssen wir heute irgendwas einkaufen?“
„Glaub nicht, Mama hat den Kühlschrank bis zum Bersten vollgepackt, und Brot und sowas ist auch noch da. Wir haben Pizza im Gefrierschrank zum Mittag, ich hab auf jeden Fall keine Lust zum Kochen.“
„Ich habe bisher überhaupt keinen Appetit. Aber ich nehm an früher oder später krieg ich doch Hunger.“
Das war das längste Gespräch, das wir seit Tagen geführt hatten, und als ob uns dies zu Bewusstsein drang, schwiegen wir nun beide.
Die Sonne schien durch das Blätterwerk der wenigen Bäume am Ende unseres Gartens und malte Lichtmuster auf meinen freien Oberkörper. Ich bemerkte, dass ich meine Zigaretten oben vergessen hatte, also bat ich sie um eine von ihren. Sie nahm ihr Buch wieder zur Hand und fing an zu lesen. Still genoss ich den friedlichen Morgen und schloss meine Augen für eine Weile. Als ich sie wieder öffnete, starrte mich Marina mit einer eigenartigen Neugier an.
„Was gibt’s? Irgendwas los?“
„Nee.“
Ihre Augen kehrten zu ihrem Buch zurück. Sie sah niedlich aus, zierlich und doch eher fraulich denn mädchenhaft. Ihre braunen Augen sahen immer ein wenig melancholisch aus, sogar wenn sie lächelte. Mir wurde klar, wie wenig ich doch über sie und ihr Leben wusste.
„Würde es dich stören, wenn ich meinen alten Kassettenrekorder runterhole und wir Musik hören?“
„Überhaupt nicht, mach ruhig.“
Ich ging nach oben und nahm das Gerät und einige Kassetten an mich. Mir fiel auf, dass ich nicht einmal wusste, welche Art von Musik sie mochte. Als wir jünger waren, hatten wir beide vornehmlich Rock gehört, aber ich hatte mittlerweile eine Vorliebe für elektronische Musik und südamerikanische Sänger und Bands entwickelt. Zur Sicherheit klaubte ich eine größere Auswahl zusammen und suchte nach einem lesenswerten Buch, gab die Suche aber schnell auf, da mir klar wurde, dass ich selbst zum Lesen zu faul sein würde. Beim Durchgehen meines Bücherregals fiel mir jedoch eine kleine Tüte mit Grass in die Hände, die ich dort deponiert hatte und ich nahm diese und ein paar Blättchen, einem Impuls folgend, ebenfalls mit.
Die wenigen Minuten in meinem Zimmer waren schweißtreibend gewesen und ich war froh, dass die Temperaturen auf der Terrasse vergleichsweise erträglich waren. Marina hatte ihr Buch zur Seite gelegt und betrachtete mich, während ich die Musik zum Laufen brachte.
„Nebenbei weiß ich überhaupt nicht, was für Mucke du im Moment hörst.“
„Alles Mögliche, spielt echt keine Rolle. Silas hörte Hip Hop und so, aber den mochte ich nicht so sehr.“
Dies war das erste Mal seit Tagen, dass sie seinen Name aussprach.
„Na, ich habe hier eine argentinische Band, die Elektro mit Dub und Tango mischt. Wär das okay?“
„Ja, klingt interessant.“
Ich legte die Kassette ein und rückte meinen Stuhl ein wenig näher an ihren, da die Sonne jetzt um die Bäume herumkam und ich keinerlei Neigung verspürte, jetzt schon zu grillen.
„Einen rauchen? Da wir beide weiter nichts weiter vorhaben, könnten wir uns eigentlich genauso gut die Kante geben.“
Zum ersten Mal seit Tagen lächelte sie.
„Das klingt wie eine gute Idee. Wir haben noch Kaffee in der Küche – soll ich dir auch welchen mitbringen?“
„Weiß nicht, ich schwitze jetzt schon wie Sau, vielleicht stattdessen was Kaltes. Mann, ist das schon wieder heiß.“
„Stimmt, hast wahrscheinlich recht, ich hol uns besser Cola.“
Als ich mit dem Rollen des Joints fertig war, kam sie mit zwei Gläsern Cola zurück, sogar mit Eiswürfeln drin.
„Da ist sogar Eiskrem im Gefrierschrank, Mama hat wirklich an alles gedacht. Falls wir später einen Fressflash kriegen, kommt das sicher gut.“
„Oh, cool.“
Ich reichte ihr die Tüte und sah ihr zu, wie sie die ersten Züge genoss. Na, das war nett. Wir hatten dies nie zuvor zusammen getan, obwohl ich wusste, dass auch sie rauchte. Wie klein ihre Hand im Vergleich zu meiner wirkte, als sie mir das Teil zurückgab. Ein befriedigtes Lächeln umspielte ihr Gesicht, als sie relaxte und der Musik zuhörte.
„Gefällt mir richtig gut. Wie heißt die Band?“
„Gotan Project. La Revancha Del Tango.“
Ich gab ihr den Spliff zurück und nahm einen Schluck Cola. Komischerweise kam mir in den Sinn, dass sie fast südamerikanisch aussah, mit ihrem dunklen, welligen Haar und den braunen Augen. Nur ihr blasser Teint passte nicht so ganz.
„Du bist in diesem Jahr noch nicht viel in der Sonne gewesen, was?“
„Nicht wirklich. Warum?“
„Keine Ahnung, fiel mir nur gerade auf, dass du fast wie eine Latina aussehen würdest, wenn du etwas braungebrannter wärst. Ist mir vorher nie aufgefallen.“
Sie kicherte.
„Was, ich? So ein Quatsch. Warum, fehlen dir die heißen Latinas?“
Ich spürte, wie ich rot wurde. Das war ein in der Tat eine empfindliche Stelle, aber das konnte sie nicht wissen. Ich hatte mich während meiner Reise in einige Mädels verknallt, aber mich keiner von ihnen wirklich genähert – nicht weil ich schüchtern war oder so, mehr weil ich nicht mit jemandem etwas anfangen wollte, das von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Und Gelegenheitssex war nicht so mein Ding.
„Kann sein.“
Sie grinste und betrachtete dann missbilligend ihre Arme.
„Ja, hast aber recht, im Vergleich zu dir sehe ich lächerlich blass aus. Vielleicht pack ich mich später im Garten in die Sonne.“
„Sei aber vorsichtig, du holst dir wahrscheinlich Ruck-Zuck einen Sonnenbrand.“
Sie schien etwas entgegnen zu wollen, aber biss sich auf die Lippe und nahm sich stattdessen wieder die Tüte. Plötzlich bekam die angenehme, entspannte Atmosphäre einen anderen Unterton, obwohl ich nicht richtig feststellen konnte, was das war.
Der Rattan-Stuhl war auf Dauer ungemütlich. Rechts von der Terrasse gab es ein Stück Rasen, das zu dieser Tageszeit immer noch etwas Schatten hatte.
„Weißt was? Ich hole eine Decke und ein paar Kissen und leg mich eine Weile auf den Rasen.“
Wiederum sah sie aus, als ob sie etwas sagen wollte, hielt es dann aber zurück und nickte stattdessen nur zustimmend. Als ich mit der Decke aus dem Wohnzimmer zurückkam, erhob sie sich ebenfalls von ihrem Liegestuhl und klaubte ihre Sachen zusammen.
„Ich komm mit.“
Der Garten roch nach Sommer, üppig und sinnlich. Das Gras war weich und dicht, da die Hitzewelle dort den Boden noch nicht ausgetrocknet hatte. Ich merkte, dass ich ganz schön zu war, als ich mich auf der Decke ausbreitete. Der Himmel hatte eine wunderbare tiefblaue Farbe, nicht eine einzige Wolke durchbrach diesen Inbegriff eines perfekten Sommertages. Marina hatte neben ihren Sachen auch einen Aschenbecher gebracht und saß im Schneidersitz auf der Decke, zog das lange T-Shirt über ihre Beine. Sie sah abwesend und nervös aus. Mir fiel auf, dass ihre Hand leicht zitterte, als sie sich eine Zigarette anzündete.
„Alles in Ordnung mit dir?“
„Ja, klar.“
Sie hielt inne und vermied es, mich anzusehen.
„Ich bin ganz schön hin nebenbei.“
„Sorry, ich wollte dich nicht schon am frühen Morgen so breit machen.“
„Nee, ist schon okay. Ist wohl eher die Hitze, glaube ich. Mir ist ein wenig schwummerig. Und heiß.“
„Dito.“
Tatsächlich schwitzte ich reichlich, gerade auch in dem synthetischen Material meiner Sporthose. Nicht ein Lüftchen milderte die Hitze des späten Morgens. Ich sah, dass ihr langes Haar bereits trocken war. Ich dachte daran, zurück in mein Zimmer zu gehen und mir eine Badehose anzuziehen.
„Schwitzt du nicht in dem T-Shirt? Willst du nicht lieber einen Bikini anziehen oder sowas?“
„Hm, daran habe ich auch gerade gedacht. Weiß nicht, wie ich das sagen soll… Würde es dir was ausmachen, wenn ich das nicht tue?“
„Häh?“
„Nun, ich weiß das käme irgendwie komisch … aber weißte, letzten Sommer bin ich mit Silas und den Mädels zu dem Nudistenstrand gegangen. Ich fand das klasse. Wäre aber schon eigenartig hier mit dir nackt zu liegen, nehme ich an.“
Ich fühlte das Blut in mein Gesicht schießen, aber ich beeilte mich, ihr zu antworten.
„Quatsch, ich habe damit kein Problem. Ich schwitze in diesen blöden Hosen auch wie verrückt. Also …“
Nun wurde es doch etwas unbehaglich. Ich glaube, wenn ich nicht bereits so stoned und relaxt gewesen wäre, wäre ich nicht so prompt und hastig aus meinen Shorts gestiegen, derweil ich weiterquasselte, um uns beide zu beruhigen.
„Ist ja nicht so als ob wir uns vorher nicht nackt gesehen hätten. Ich meine, na ja, das ist natürlich schon eine Weile her.“
Sie zog sich ihr T-Shirt und ihren Schlüpfer mit gleicher Geschwindigkeit aus. Sie trug keinen BH. Zu diesem Zeitpunkt vermieden wir es beide, uns direkt anzusehen, um die Merkwürdigkeit des Augenblicks erst einmal vergehen zu lassen. Die Musik hatte aufgehört zu spielen, es war Zeit, die Kassette umzudrehen, oder etwas anderes aufzulegen.
Ich erinnere mich daran zu denken wie viel Glück wir doch hatten, dass all die anderen Häuser in unserer Straße auf der anderen Seite lagen. Als wir es kauften, war es ein alter Bauernhof gewesen; mein Vater hatte dann selbst das Bauernhaus abgerissen, neue Pläne gezeichnet und das neue Haus mehr oder minder in Eigenregie zusammen mit einigen Freunden gebaut.
Es stimmte tatsächlich, bis wir zehn waren liefen wir ständig nackig im Garten rum. Das war vermutlich das letzte Mal, dass ich meine kleine Schwester nackt gesehen hatte. Nein, stimmt nicht, ich war aus Versehen mal ins Badezimmer gerannt, als sie sich als Teenager dort abtrocknete und die Tür nicht abgeschlossen hatte. Bei einigen verstohlenen Blicken, während ich in meinen Tapes wühlte, bemerkte ich, dass sie sich seit dieser Zeit doch schon ziemlich entwickelt hatte. Ihre Brüste waren klein und wohlgeformt, ihre Taille ziemlich schmal, ihr Becken war schon immer etwas breiter gewesen, aber sie sah einfach klasse aus. Ich bemerkte ein paar Tätowierungen auf ihrer Schulter und nahe ihrem Bauchnabel. Aus Schamhaar machte sich offenbar nichts, da ich keines entdecken konnte.
Ich hatte etwas Chill-Out House ausgewählt und kehrte zur Decke zurück. Klar, ich war bereits ganz hübsch breit, aber ich fühlte das Bedürfnis noch breiter zu werden, um den Schock, neben einer nackten Frau zu liegen, die nun zufällig meine Schwester war, ein wenig nachhaltiger abzudämpfen. Ich bemerkte deutlich, dass sie mich mit verstohlenen, aber gleichzeitig entschlossenen Blicken abcheckte. Trotzdem sich das etwas unpassend anfühlte, konnte ich den gesteigerten Blutfluss nicht verhindern, diesmal allerdings nicht in mein Gesicht, sondern in niedere Regionen. Ich drehte mich schnell auf den Bauch und rollte eine weitere Tüte.
„Huch, noch einen?“
„Jo.“
Mir fiel einfach nichts Vernünftiges ein, was ich sagen konnte. Es war seltsam – auf der einen Seite fing ich an, mich mehr und mehr in meiner Nacktheit wohl zu fühlen, auf der anderen Seite fühlte ich eine wachsende Spannung. Im Gegensatz zu meiner Schwester war ich nie zuvor an Nacktstränden gewesen. Nicht, dass ich mich für irgendetwas hätte schämen müssen, im Gegenteil, ich hatte schon einen ansehnlichen Körper. Für einen Großteil meines Lebens war ich in verschiedenen Sportarten aktiv gewesen, und auch in der Rubrik Werkzeug fühlte ich mich adäquat ausgestattet, es sei denn, ich schaute mir die Monster in Pornofilmen an.
Wie dem auch sei, nach dem zweiten Joint gelang es mir mich wirklich zu entspannen, und bald erschien es fast normal, nackt in unserem Garten zu liegen, mittlerweile wirklich dicht wie Donnerstag. Die Sonne klettert höher und höher in den Himmel und bald würden wir an unserem Liegeplatz überhaupt keinen Schatten mehr haben. Zur gleichen Zeit meldete sich der Hunger, da alles was ich bisher an diesem Tage zu mir genommen hatte, Kaffee und Cola war.
Wir entschlossen uns, die Pizzas in den Backofen zu schieben und zum Essen hineinzugehen, da Marina auch noch einen Salat dazu machen wollte. Sie schien mit ihrer Nacktheit deutlich besser umgehen zu können, und machte keinerlei Anstalten sich für diese Aktion irgendetwas überzuziehen, also folgte ich einfach ihrem Beispiel. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, ich hätte nicht jedwede Gelegenheit dazu benutzt, heimlich auf ihren Körper zu starren.
Schwester oder nicht, als sie sich vornüberbeugte, um die Salatschale aus dem Schrank unter der Spüle zu holen, sprang ein fast perfekter Hintern und ihre deutlich sichtbaren Schamlippen in mein Gesichtsfeld, und ich konnte einfach nicht anders, als mich an diesem Anblick nachhaltig zu erfreuen.
Während sie den Salat vorbereitete, deckte ich den Tisch. Kleine Energiewellen schienen unsere Körper zu verbinden, als ich mich dicht an ihr in der Küche vorbeischob und trotz der Hitze bekam ich mehrmals eine Gänsehaut. In diesen Momenten wünschte ich mir, ich hätte meine morgendliche Routineveranstaltung nicht ausgelassen, obwohl ich bezweifle, dass es einen großen Unterschied gemacht hätte. Ich entschied, nach dem Essen eine kalte Dusche zu probieren, vielleicht auch eine vermutlich kurze Handarbeitseinlage, um mich von der überschüssigen Energie, die sich auch weiterhin noch aufzubauen schien, zu befreien. Auch die Strategie, mich damit zu beruhigen, dass ich nicht von meiner Schwester, sondern lediglich von der Präsenz weiblicher Geschlechtsteile erregt wurde, die gerade zufällig in meinem Gesichtsfeld auftauchten, half nicht wirklich.
Während dieser Aktion und des folgenden Essens sprachen wir nicht. Vom Küchentisch aus konnte man den Teil des Gartens, wo unsere Decke lag, sehen, und mittlerweile gab es dort überhaupt keinen Schatten mehr.
Das Essen schmeckte hervorragend und etwas Eiskrem rundete unser Menü ab.
„Das war prima, jetzt geht’s mir wieder gut. Und was jetzt, zurück in den Garten?“
„Na, dann musst du mir aber helfen Sonnencreme drauf zu tun, sonst krieg ich sofort einen Sonnenbrand. Ich glaube wir haben vom letzten Jahr noch Faktor zwanzig im oberen Badezimmer stehen.“
Ich musste mich räuspern, bevor ich antworten konnte.
„Klar, kein Problem.“
Daran hatte ich allerdings noch nicht gedacht. Ich hatte mich bereits mit der Idee angefreundet vielleicht einen oder mehrere Tage nackt mit meiner Schwester zu verbringen und würde das Ganze vermutlich früher oder später lockerer nehmen. Ihren nackten Körper tatsächlich zu berühren, hatte aber eine ganz andere Kragenweite.
Nichtsdestotrotz fand ich mich mit klopfenden Herzen im Garten, sah ihr zunächst zu, wie sie die Creme auf ihre Vorderseite selbst auftrug, um sich dann umzudrehen und darauf zu warten, dass ich den Rest versorgte. Sie schloss ihre Augen. Ich war dafür ziemlich dankbar, zumal mein Schwanz schon während ihrer eigenen Vorstellung zum Leben erwacht war und nun, da ich begann das fast obszön wirkende weiße Cremezeugens in ihre Haut zu massieren, wurde ein Steifer draus, wie es ärger nicht ging. Verflucht, das war alles ein wenig zu viel, aber ich war fest entschlossen, die Sache durchzuziehen, ohne Rücksicht auf Verluste. Meine Hände zitterten, als ich ihre Pobacken erreichte, und dort fragte ich mich zum ersten Mal, ob auch sie durch meine Berührungen etwas fühlte.
Ihr Gesicht wirkte sehr entspannt, ihre Wangen waren leicht gerötet, aber das hätte von der Hitze stammen können. In diesem Moment war mir so ziemlich egal, was anständig und was angemessen war, ich wollte einfach, dass sie meine Berührungen genoss. Anstatt also meine Aufgabe so schnell und schmerzlos wie möglich zu beenden, ließ ich mir reichlich Zeit, um die Creme in ihre Haut zu massieren, glitt von ihren Pobacken hinunter zu der Rückseite ihrer Schenkel, drückte sie gar leicht auseinander, um besser heranzukommen, dabei ständig ihre Reaktionen beobachtend. Ihr Atem ging ein wenig ungleichmäßiger, und sie öffnete ihre Lippen manchmal, aber das war alles, was ich an Veränderungen wahrnehmen konnte. Ich erreichte ihre Waden und die Erleichterung war schon irgendwie mit Enttäuschung über das Ende meiner Aufgabe gemixt. Nichtdestotrotz legte ich mich schnell auf meinen Bauch, bevor sie ihre Augen wieder öffnete.
„Danke.“
„Keine Ursache.“
Ihr Körper glitzerte im Sonnenlicht. Sie sah mich ganz ruhig an, mit dem Hauch eines Lächelns.
„Ich sollte mich auch um deinen Rücken kümmern, du bist zwar schon ganz schön braungebrannt, aber an manchen Stellen definitiv nicht.“
Das stimmte natürlich. Da ich oft mit freiem Oberkörper oder in Shorts herumlief war ich schon gebräunt, aber es gab sehr deutliche weiße Streifen, die nun der gnadenlosen Sonne ausgesetzt werden würden. Sie erwiderte meinen Gefallen mit solch einer Hingabe und Intensität, dass es mich einige Male fast wimmern ließ. Sie verteilte die Sonnencreme sehr langsam auf meine Rückseite; so himmlisch ihre Hände sich auch anfühlten, nun reagierte mein geschwollener Stolz unter mir schmerzhaft auf diese Manipulationen.
„Na, vorne kannst du es auch selbst. Fertig.“
„Danke. Ehm … ich glaub ich mach das etwas später.“
„Wie du willst. Im Übrigen haben wir vergessen, die Musik wieder anzumachen. Die letzte Kassette hat mir auch gut gefallen, klasse Stücke.“
Kleines Miststück, versuchte sie etwa, mich aufzuziehen? Auf keinen Fall konnte ich mit dieser Latte in absehbarer Zukunft aufstehen.
„Oh … wenn du willst, dreh die doch einfach um, auf der anderen Seite sind auch gute Songs.“
Sie folgte meinem Vorschlag und ersparte mir die Verlegenheit. Wir verbrachten ungefähr zwei Stunden Musik hörend und ich erzählte ihr dazu noch ein wenig von Südamerika. Obwohl sie aufmerksam zuhörte und nachfragte, kamen von ihr freiwillig keinerlei Informationen über ihr Leben im Gegenzug. Ich nahm an, dass sie nicht über ihren Ex-Freund oder irgendetwas in dieser Richtung sprechen wollte, obwohl dies sicher im Moment alles war, was sie beschäftigte.
Was unsere Session in der Sonne beendete, war ein Anruf unserer Eltern, die wissen wollten, ob alles im Lot war und uns erzählten, was für eine gute Zeit sie in Spanien hatten. Ich fühlte mich schon etwas merkwürdig, vollbreit neben meiner nackten Schwester zu sitzen, während ich mit meiner Mutter und meinem Vater am Telefon sprach. Meine Mutter ließ mich tatsächlich versprechen, dass ich alles tun würde, was ich konnte, um Marina aufzuheitern.
Das tat jedoch erst einmal sie, da sie in die Küche ging und mit gekühlten Bieren zurückkehrte. Ich dachte gerade daran nun duschen zu gehen, als Marina unvermittelt von sich zu erzählen begann, nachdem sie fast den ganzen Nachmittag hindurch still gewesen war. Sie ließ sich auf dem Sofa neben mir nieder und kühlte ihr Gesicht mit der Bierdose.
„Kann ich dich mal was fragen?“
„Klar, schieß los.“
Es schien ihr Mühe zu machen, die Frage zu formulieren.
„Ehm … was hältst du von mir … mmh … als Frau, verstehst du? Ich meine … findest du mich attraktiv?“
Da es unwahrscheinlich ist, dass die Temperatur spontan ein paar Grad höher stieg, war die Hitzewelle, die ich spürte, sicherlich eine Reaktion auf ihre geladene Frage.
„Oh … hm … nun, natürlich. Du bist gnadenlos hübsch.“
Ich zündete mir nervös eine Zigarette an und bot ihr auch eine an. Ich bemerkte, dass meine Hand leicht zitterte.
„Danke.“
Ihr Blick verriet eindeutig, dass sie sich mit diesem kurzem Spruch nicht zufrieden geben würde.
„Ich meine, du bist sehr attraktiv. Du hast ein echt hübsches Gesicht, einen perfekten Körper und hast überhaupt Klasse, auch charaktermäßig und so.“ <br>
Ich biss mir auf die Zunge. Das klang richtig lahm und irgendwie bekloppt obendrein.
„Mmh.“
„Nun … echt, wenn du nicht meine Schwester wärst, würde ich vermutlich auf dich abfahren oder so.“
Ich nahm einen großen Schluck Bier, um mir Zeit zum Erdenken etwas halbwegs Sinnvollem zu geben.
„Silas war ein echter Vollidiot, eine Frau wie dich gehenzulassen und dich so beschissen zu behandeln.“
Hoffentlich würde uns dieser letzte Kommentar von den trüben Gewässern, in die wir ansonsten wie mit einem Autopiloten zu steuern schienen, weg bewegen.
„Danke. Das ist echt lieb von dir, das zu sagen.“
Sie sah ein wenig verloren aus. Unter anderen Umständen hätte ich sie vermutlich in den Arm genommen oder ihr Haar gestreichelt oder so was. Nun jedoch war es immer schwerer zu ignorieren, dass wir beide nackt und ich zudem definitiv leicht erregt war, so unangemessen sich das in dieser Situation auch anfühlte. Ich folgte ihrem Beispiel und kühlte meine Stirn mit der schwitzenden Bierdose.
„Also glaubst du nicht, dass mit mir was nicht stimmt?“
„Was nicht stimmt? Schwachsinn. Echt, denk nicht einmal für einen Moment, dass dies irgendetwas mit dir zu tun gehabt hätte … weißt, was ich meine. Er ist ein Arschloch, ganz einfach. Er hat dich von Anfang an nicht verdient. Hättest du mir vorher davon erzählt, wie er dich behandelt hat, hätte ich wohl auf die Mappe geben müssen oder so. Ist das nicht, was man als großer Bruder in solchen Fällen macht?“
Sie grinste.
„Kann schon sein. Egal, du hilfst mir deutlich mehr mit den lieben Sachen, die du jetzt sagst.“
„Keine Ursache und ich mein das auch so. Echt … hm …“
Mir fiel wieder nichts ein.
„Ich glaube, ich brauch noch einen Spliff.“
„Ja, warum nicht.“
Ich beeilte mich, mich mit dem Rollen zu beschäftigen, dabei vermied ich sie anzusehen.
„Weißt du, ich hab das lange kommen sehen. Viele meiner Freunde haben mir versucht zu erzählen, dass er mit anderen Mädchen rummacht, aber ich hab’s nicht glauben wollen. Auf der anderen Seite … na, wir hatten nicht mehr so oft Sex wie am Anfang, aber ich dachte, das wär normal. Aber es war fast … fast, als ob er kein Interesse mehr an mir hatte, oder als ob er den Sex mit mir nicht mehr genießen konnte, oder so. Er war immer so … hat mich immer weggestoßen, wenn ich Zärtlichkeit wollte, oder ihn dazu bringen wollte, mich zu berühren.“
Ihr Gesichtsausdruck wirkte etwas gequält und traurig.
„Schwachkopf. Wie ich schon sagte.“
„Nee, wirklich, ich fing an zu denken, ich wäre nicht gut im Bett oder so, oder nicht reizvoll genug … verstehst du, was ich meine?“
„Na, wir hatten doch schon festgestellt, dass du gnadenlos hübsch bist, oder was?“
„Ja, das sagest du zumindest.“
„Ich habe dir doch auch gesagt, ich mein das auch so.“
Ich leerte die Bierdose und war auch mit dem Jointbau fertig. Mann, war das alles seltsam.
„Mmmh. Ich glaub es dir. Körper lügen halt nicht.“
Huch. Also hatte sie meinen Ständer vorhin doch bemerkt. Die Hälfte meines Blutes schien mir in den Kopf zu schießen, die andere brach in den Süden auf.
„Oh … tut mir leid. Ich wollte nicht …“
„Ach Quatsch. Das ist okay. Wirklich, es ist eher schmeichelhaft für mich.“
Das war der bis dahin peinlichste Moment des Tages. So sehr ich auch ihren Gesichtsausdruck unbedingt sehen wollte, versuchte ich doch mit aller Macht nicht in ihre Richtung zu schauen. Ich saugte an der Tüte, als ob es meine Sauerstoffleitung war, die mich am Leben erhielt.
„Falls dich das beruhigt, mich hat das Ganze genau so angemacht. Ist doch wohl ganz normal, nehm ich an.“
So sicher war ich mir da nicht, schließlich waren wir Geschwister. Wie dem auch sei, mein Schwanz stimmte ihr zu. Ich zog mein Bein an, so dass sie ihn nicht sehen konnte, aber sie änderte auch gerade ihre Position, um mir die Tüte abzunehmen. Ihre zur Schau gestellte Lässigkeit zerbröselte, als sie direkt auf meinen harten Schwanz starrte. Mein Kopf schwamm in einem Durcheinander von zufälligen Gedanken, Eindrücken und Impulsen. Mein letztes bisschen Vernunft drängte mich aufzustehen und die Szene zu verlassen, bevor ich in der Hitzewelle ertrank.
„Eh … wie du siehst, brauche ich jetzt wirklich eine kalte Dusche.“
Es hatte lustig klingen sollen, um die Situation zu entschärfen, aber das war es nicht, und es funktionierte auch nicht. Ihre Reaktion war verblüffend. Sie drückte sich gegen die Seitlehne des Sofas, hob ihr rechtes Bein auf die Sitzfläche, stellte das linke auf den Boden und fing an, mit ihrer süßen kleinen Pflaume zu spielen. Ich hab meinen Atem bestimmt für eine Minute angehalten, steifgefroren in dieser Affenhitze von dem unerwarteten Spektakel.
Das brennende Gefühl zwischen meinen Fingern beendete diesen Zauber, da die Tüte bis zur Pappe runter gebrannt war. Ich deponierte sie schnell im Aschenbecher und beobachtete meine Schwester, wie sie mit ihrem Kitzler spielte. Ich war mir nicht sicher, was sie von mir erwartete, ob das nun als Einladung gedacht war, oder ob sie wirklich nur masturbieren wollte. Jedenfalls schien dies die sicherere Option zu sein, also drehte ich mich auf dem Sofa, um es ihr gleich zu tun. Ich glaube eine halbe Minute intensiven Zupfens hätte in meinen Zustand schon gereicht, aber ich wollte das natürlich in die Länge ziehen, also ließ ich es langsam angehen.
Ohne es zu wissen, hatte meine Schwester genau das gefunden, was mich am meisten anmachte; ich lud mir zu der Zeit haufenweise Clips von masturbierenden Frauen aus dem Netz runter, für meine kleinen Soloflüge. Das hier war selbstredend noch aufregender: Eine Frau zu haben, die sich direkt vor meinen Augen zum Höhepunkt raufarbeitete. Sie war dabei sehr still, keinerlei Geräusche, kein Stöhnen oder schweres Atmen, nur einen träumerischen Gesichtsausruck, ein halbgeöffneter Mund und manchmal biss sie sich auf die Lippen. Sie hob und drehte ihr Becken langsam, im Kontrast zu den kräftigen und schnellen Kreisbewegungen, die ihre Finger um ihren Kitzler beschrieben, die fallweise in ihrem kleinen Loch verschwanden, um mehr Feuchtigkeit herauf zu transportieren. Ich hatte mich schon mehrmals in den ersten fünf Minuten dicht ans Kommen gebracht, und dann verpasste ich den Absprung, spritzte den Schwall heißen Spermas auf meinen Oberkörper, und leider auch aufs Sofa.
Marina brauchte noch fünf oder zehn Minuten mehr, schwer zu sagen, da Zeit jede Bedeutung verloren hatte. Der erste und einzige Laut in Form eines tiefen Stöhnens tat ihren Erfolg kund. Nun konnten wir uns beide entspannen. Sie hatte die einzige Sache, die noch nicht ernsthaftere Grenzen überschritt, für uns entdeckt, und uns gleichzeitig echte Erlösung und Befriedigung verschafft. Trotzdem waren wir beide noch zu mitgenommen, um sprechen zu können. Alles, was mir noch gelang, war, mir ein paar Taschentücher zu schnappen und das Sofa meiner Eltern von meinem Spritzguss zu reinigen.
Meine Stimme klang rau und zitterte, als ich am Ende doch meine Sprache wiederfand.
„Okay, jetzt brauch ich aber wirklich ne Dusche.“
Obwohl das natürlich stimmte, war es doch irgendwie auch eine Flucht. Ihr Gesichtsausdruck war undurchdringlich; sie reagierte überhaupt nicht, als ich aufstand und nach oben in Richtung Badezimmer verschwand. Mann, war das verwirrend. Ich stieg in die Duschkabine und versuchte mich zu beruhigen. Es funktionierte nicht. Mein Kopf drehte sich mit vergangen Eindrücken und vagen Ideen zukünftiger Möglichkeiten. Trotz des annähernd kalten Wassers reagierte mein Schwanz auf diesen Wirrwarr von Gedanken und Gefühlen. Wir hatten die unsichtbare Grenze nicht überschritten; das war beruhigend, aber es beruhigte mich nicht. Wenigstens meine Körpertemperatur kam nun langsam runter.
Ich hatte gerade angefangen, mich abzutrocknen, als Marina ins Badezimmer kam. Erst dann fiel mir auf, dass ich die Tür nicht zugemacht hatte. Mir wurde klar, dass ich wollte, dass es weitergeht, irgendwie, auf die eine oder andere Art, obwohl mir nicht klar war, was ich wollte. Und ob ich wirklich wagen würde zu wollen, was ich vielleicht wollte. Sie lächelte etwas verlegen und ging an mir vorbei in die Dusche. Durch die Türe hörte ich Musik aus ihrem Zimmer kommen – meine Kassette, tatsächlich, die, die wir vorher gehört hatten, Gotan Project.
Mir war nicht klar, was mir das sagen sollte. Hieß das, sie wollte jetzt alleine sein? Oder war dies die Ouvertüre zu etwas anderem? Und wenn ja, wozu? Mehr von dem, was wir bereits getan hatten?
So schnell, wie sie wieder aus der Dusche kam, war ich nun überzeugt davon, dass sie morgens aus denselben Gründen wie ich dort länger verweilte. Ich sah, wie sie langsam das Badetuch über ihren Körper rieb, betäubt und verwirrt, mit dem starken Wunsch zu kommunizieren und gleichzeitig der völligen Unfähigkeit, dies umzusetzen.
„Eh … du hast meine Kassette genommen?“
Zugegeben eine komische Eröffnung einer nackten Schwester gegenüber, mit der man gerade zusammen masturbiert hatte, aber ich glaube so ziemlich alles hätte unter diesen Umständen seltsam geklungen.
„Ja, ich dachte wir gehen für eine Weile in mein Zimmer. Falls du da nichts gegen hast, heißt das.“
Ich wollte gelassen lächeln, aber es misslang furchtbar.
„Nein, im Gegenteil. Ich meine, klar, warum nicht.“
Ich schluckte und folgte ihr in ihr Zimmer. Sie hatte die Jalousien heruntergezogen. Es war das Zimmer, in dem ich den Großteil meiner Jugend verbracht hatte. Natürlich sah es jetzt ganz anders aus. Auch hier war es sehr warm, aber definitiv nicht so heiß wie in meinem jetzigen Zimmer. Sie ging schnurstracks zu ihrem Bett. Ich stand wie Seppel mitten im Zimmer herum, ohne zu wissen, was ich sagen oder tun sollte.
„Komm her.“
Okay, diese Einladung war deutlich genug. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett. Die Spannung war unerträglich. Mein Schwanz, der die ganze Zeit über bereits halb geschwollen gewesen war, schien klarer als mein Kopf zu antizipieren, was da kommen sollte, und richtete sich langsam auf.
„Was willst du tun?“
Zugegeben, es war etwas feige ihr wieder die Initiative mit dieser Frage zu geben, aber ich wusste wirklich nicht, was ich wollte, also schien eine Offenheit für Vorschläge eine ausgezeichnete Position zu sein.
„Ich mache alles, was du willst.“
„Du meinst … alles?“
„Ja. Alles.“
Verdammt. Das war richtig heftig. Ich war der ältere Bruder. Ich hatte gerade eine Carte Blanche bekommen. Ich sollte mich um meine kleine Schwester kümmern. Diese Hitze war unerträglich. Das konnte so nicht richtig sein. War es aber falsch? Konnten wir nicht einfach wieder Bruder und Schwester sein? Was zum Teufel sollte ich tun? In einem Film hätte ich einen kleinen Engel und einen kleinen Teufel streitend auf meinen Schultern gehabt. Es war höllisch heiß. Der kleine Teufel hatte den Heimvorteil.
Als sie ihre Beine für mich öffnete, segelte der kleine Engel von meiner Schulter. Dennoch zögerte ich noch, meinen schmerzhaft harten Schwanz in ihrem prächtigen Fötzchen zu deponieren. Ich ließ mich stattdessen zwischen ihren Schenkeln nieder, zog ihre Schamlippen auseinander, fixiert und verzaubert von dem, was ich nun aus nächster Nähe sah. Ihr süßer Duft wischte auch das letzte bisschen an Zurückhaltung aus meinem Bewusstsein. Meine Zunge erforschte ihr heißes und feuchtes Geschlecht, spielte vorsichtig mit ihrem kleinen Kitzler.
Wieder war sie sehr still, aber ihre Hände verkrallten sich in dem weichen Bettüberwurf und ein Zittern lief durch ihren ganzen Körper. Die zusätzliche Hitze, die von ihrem Schoß ausging, brachte Schweißtropfen auf meine Stirn, die herunter tropften und sich mit ihren leicht säuerlichen Sekreten vermischten.
Ich schloss meine Augen und leckte wild an ihrer nassen Spalte. In diesem Moment war dies alles, was noch für mich existierte. Meine Zunge und dieser wunderbare Honigtopf, der mir so süß ausgeliefert war, meine Aufgabe, die ich entschlossen war zu erfüllen, egal was da kommen möge, egal wie unglaublich geil mich diese ganze Geschichte machte, egal wie schwer es war, mich zurückzuhalten und nicht meine eigene Erlösung zu suchen. Entgegen meiner Gewohnheit, mit geschlossenen Augen zu lecken, ließ ich sie nun offen. Ich konnte nicht genug von dem Anblick ihres geröteten Gesichtes bekommen, das in den Wellen der Lust und Leidschaft zuckte und sich verzerrte, ihre Augen halb geschlossen, aber trotzdem wiederholt meine suchend, dem Unausweichlichen geräuschlos, aber deutlich schneller als zuvor in Eigenregie, entgegen strebend. Ein tiefes, erfülltes Seufzen und ein plötzliches Verspannen ihres Körpers durchbrach unsere stille Kommunion.
Ohne Hast leckte ich ihre Säfte auf und bewegte mich dann langsam ihren Körper hinauf, ihn fast nicht berührend, aber ihre Hitze wie ein unsichtbares Feld fühlend. Ich strich über ihre harten Nippel und bedeckte ihr unfassbar schönes Gesicht mit Küssen, schmeckte die feinen salzigen Spuren von Schweiß, die durchaus auch meine hätten sein können, während mein Schwanz in Kontakt mit der klitschnassen Pussy meiner Schwester kam.
Ich rieb ihn an ihrer Spalte auf und ab, während ich sie in einem feurigen Kuss arretierte. Wir stöhnten gleichzeitig, als ich in sie eindrang. Der Gedanke, dass noch niemand jemals so offen und bereit für mich gewesen war, noch nie jemand mir so sehr vertraute und sich mir so vollständig hingegeben hatte, schoss mir in den Kopf. Wie perfekt mein Glied in sie hineinpasste und wie wunderbar natürlich es sich anfühlte, als ich sie langsam und gelassen zu stoßen begann. Jetzt war auch sie hörbar, wimmernd und nach Atem ringend, während ihre Hände über meinen verschwitzten Rücken wanderten.
Ich war die ganze Zeit kurz vorm Kommen, aber ich wollte, dass es lange dauerte, wollte, dass die Hitze noch weiter stieg, wollte sie härter ficken, jedes Bewusstsein daran, wer wir waren, was ohnehin nur noch wie eine vage Erinnerung irgendwo in meinem Hinterkopf vorhanden war, auf diese Weise vernichten. Mein Schweiß tropfte auf ihren Körper, als ich sie härter durchzog, fühlte, wie sie sich meinen Bewegungen anpasste und dagegenhielt, dabei die Intensität noch weiter erhöhend. Mir fiel auf, dass wir uns im Rhythmus der Musik bewegten, die nun wie im Dub von unserem Stöhnen und Keuchen überlagert wurde. In die Stille zwischen zwei Liedern hinein ergoss ich mich in sie. Unsere schwitzenden, schlüpfrigen Körper kamen zum Stillstand, aber es dauerte lange, bis auch mein hämmerndes Herz sich wieder beruhigte.
Einige wenige Sekunden hatte ich Angst, sie anzusehen, da die Realisierung dessen, was wir gerade getan hatten, in mein Bewusstsein stach. Aber das glückliche, liebevolle Lächeln, das mich begrüßte, als ich sie schließlich dann doch ansah, löschte jeden Hauch einer Idee, etwas Falsches getan zu haben, aus. <br>
Ich zog mich zurück und rollte von ihr herunter, wohl wissend, dass dies keine einmalige Geschichte werden würde, sondern der Anfang von etwas schlichtweg zu Schönem, um sich dafür zu schämen, zu Perfektem, um sich dagegen wehren zu können oder dies auch nur wollen.
Die Hitzewelle dauert noch zwei Wochen an. Nur zum Einkaufen zogen wir uns in dieser Zeit mal an. Ich brauche es wohl eigentlich nicht mal erwähnen, dass Marinas Selbstbewusstsein nach diesem Sommer völlig wiederhergestellt war.