Silvia – Teil 3: Andreas, der Kellner
by tomA00
Auch Teil 03 ist nicht erfunden, Teile davon wie immer schon. An dieser Stelle vielen Dank für eure Nachrichten und Kommentare.
Die nächsten Tage machte ich mich rar, meldete mich nur selten bei Silvia. Wenn wir telefonierten, fasste ich mich kurz und gab mich sehr geschäftig. Ich konnte über das, was vorgefallen war, nicht einfach hinwegsehen; ich war enttäuscht und gleichzeitig überrascht, wie schnell sie die Kontrolle in gewissen Situationen verlieren würde. Ich stürzte mich in die Arbeit, traf mich abends mit Freunden und verbrachte auch die eine oder andere Nacht nicht immer alleine (wieder ohne ein schlechtes Gewissen zu haben).
Freitag, ein paar Tage waren seit dem letzten Treffen mit Robert vergangen.
Silvia rief mich an: „Schatz, was ist los mit dir? Ich brauch dich so, wann kommst du?”.
Ich: „Du weißt schon, ich kann nicht so tun, als ob nichts geschehen wäre. Ich muss nachdenken … außerdem ist im Büro die Hölle los …”.
Sie: „Wie du meinst, reden wir darüber, wenn du wieder hier bist. Kommst du am Wochenende?”.
Ich: „Es tut mir leid, es wird sich wieder nicht ausgehen. Ich habe am Samstag ein Meeting, und am Montag muss ich nach Hamburg. Wir werden alles nachholen, ich verspreche es dir”.
Sie: „Aber … hast du vergessen … die Fotos, bist du nicht neugierig?”.
Ich: „Doch, sehr sogar. Apropos vergessen, was hast du in der Bar vergessen?”.
Sie: „Ach, nichts Wichtiges …”.
Ich: „Nichts Wichtiges? Ein Lippenstift wird es nicht gewesen sein, oder?”.
Sie: „Vergiss’ es, es ist nichts …”.
Sie war eingeschnappt, erneut ein Wochenende ohne mich. Außerdem gab sie indirekt mir die Schuld – ich war es, der sie in diese Situation gebracht hatte, ich war es, der wollte, dass sie sich mit dem Fotograf im Hotel treffen sollte. Ich beschloss, etwas Gras über die Sache wachsen zu lassen und wir beide beschränkten die Kommunikation in den nächsten Tagen auf das Wesentliche.
Montag, Nachricht von Silvia: „Hi Schatz, wann kommst du? Ich brauch dich so”.
Ich rief sie an: „Am Wochenende, Schatz … ich verspreche es dir!”.
Sie: „Wehe, du lässt mich wieder hängen …”.
Ich: „Es wird nichts dazwischen kommen”.
Sie: „Es ist schon so lange her, und ich brauch dich … ich möchte von dir durchgefickt werden, bin schon wieder so … ständig feucht … bist du denn nicht geil auf mich?”.
Ich: „Doch sehr, hatte ja schon Wochen keinen Sex mehr, ich zumindest …”, log ich.
Sie: „Was soll die Anspielung? Das mit Robert war … das war von dir … geplant will ich nicht sagen, aber du wusstest … ich bin sonst wirklich brav, obwohl ich schon ‚Nein’ sagen kann”.
Ich: „Ja hoffentlich auch, wie kommst du jetzt darauf?”.
Sie: „Ich … nichts … es ist nur, zum Beispiel … der Kellner …”.
Ich: „Was ist mit dem Kellner?”.
Sie: „Du hattest Recht … es … es war kein Lippenstift, den ich vergessen hatte…”.
Logisch war meine Neugier nun geweckt: „Komm’ schon, was hast du vergessen in der Bar?”.
Sie: „Der Junge — er ist nicht mal zwanzig – ist … der ist ganz einfach verrückt, das ist alles”.
Ich: „Jetzt machst du mich aber neugierig, was wollte er denn?”.
Sie: „Er wollte mich nur blöd anmachen … er sagte, dass er mich mit dem Fotograf gesehen hatte und fragte mich, ob er nicht auch Fotos von mir machen könne …”.
„Was sich der einbildet …”, lachte ich. Sie: „Er meinte, ein Foto hat er bereits gemacht, am Abend in der Bar … mit seinem Handy … und ob ich es nicht sehen möchte …”.
Ich: „Der ist aber aufdringlich … außerdem, er kann doch nicht einfach ein Foto von dir …”.
Sie: „Das habe ich mir auch gedacht, ich habe ihn dann einfach abgewimmelt”.
Ich: „Gut so … und er ließ sich einfach so abspeisen?”.
Sie: „Naja, er war schon ziemlich sauer, hat gemeint, ich würde sicher nicht wollen, dass er das Foto jemandem zeigt …”.
Ich: „Ein kleiner Erpressungsversuch, dass ich nicht lache”.
Sie: „Ja, ich habe ihn auch nicht ernst genommen … dann wurde er beinahe wütend und sagte, dass er nicht nur ein Foto, sondern auch ein Handyvideo von mir hat … von mir und Robert”.
Ich: „Dann soll er doch den Fotografen belästigen”, lachte ich.
Sie: „Weißt du … ich … er sagte, dass Video zeigt, wie ich ihm einen geblasen hab … und kurz bevor ich aufgelegt habe, meinte er nur … wenn ich das bei ihm auch machen würde, dann würde er das Foto und das Video wieder löschen”.
Ich: „So ein verdammter … und was hast du gesagt?”.
Sie: „Nichts, ich habe einfach aufgelegt … so ein Spinner!”.
Ich: „Und die Geschichte erzählst du mir erst jetzt … und dies als Beweis, dass du auch ‚Nein’ sagen kannst?”.
In dem Moment erhielt ich einen Zweitanruf – es war Nicole, die ich vor ein paar Wochen kennengelernt hatte.
Ich: „Reden wir später weiter, ich muss wieder arbeiten”.
Nicole wollte mich morgen treffen, sie war ebenfalls verheiratet und wusste von meiner Fernbeziehung. So trafen wir uns hin und wieder, ohne jegliche Verpflichtungen. Sie musste — im Gegensatz zu mir — Vorbereitungen treffen, organisieren, um zu einem freien Abend zu kommen.
Nicole: „Hi Tim, morgen könnten wir uns wieder treffen, hast du Lust?”.
Ich: „Hi … gerne, bin noch in Hamburg, aber morgen wieder da. Wann?”.
Nicole: „Morgen Abend, da gehe ich mit einer Freundin essen, offiziell zumindest”.
Ich: „Ok, ich freue mich, bis dann”.
Da war es wieder, das schlechte Gewissen. Ich überlegte lange, hatte schon das Telefon in der Hand, um ihr wieder abzusagen. Dachte an Silvia, und auch daran, dass auch sie sich bei den Shootings nicht im Griff hatte, nicht widerstehen konnte und sich gehen ließ. Dann wieder musste ich mir eingestehen, dass ich einen erheblichen Beitrag dazu geleistet hatte, dass sie überhaupt in diese Situationen gelangen konnte. Auch stellte ich mir die Frage: hab ich es nur diese beiden Male erfahren oder hatte sie sich schon öfter ‚gehen lassen’, mich vielleicht heimlich betrogen?
Nach langem Hin- und Her kam ich zu folgendem Schluss: falls diese Fernbeziehung wirklich von Dauer sein sollte, musste ich mir was einfallen lassen. Ich hatte keinen Lösungsvorschlag, keine konkrete Idee, trotzdem hatte ich das Bedürfnis, Silvia unvermittelt anrufen:
„Hi Schatz, wie geht es dir?”.
Sie: „Ich vermisse dich, was für eine Frage … dir?”.
Ich: „Auch sehr … und den geilen Sex mit dir”, versuchte ich auf das Thema zu lenken.
Sie: „Ja, ich auch … dann komm endlich zu mir!”.
Ich: „Ich kann nicht weg, das weißt du … erst am Wochenende … ich bin so geil, es wird echt langsam Zeit”.
Sie: „Ich bin schon richtig klietschig, ich brauch endlich deinen Schwanz!”.
Ich überlegte mir, das Thema ‚offene Beziehung’ anzusprechen. Wieder durchdachte ich die Pro und Contras, war aber überzeugt, dass unsere Fernbeziehung mit Freibrief nicht mehr dieselbe wäre beziehungsweise schnell zu Ende wäre. Silvia heizte mich mit Worten richtig auf, erzählte von ihrer feuchten Muschi, wollte, dass ich alles stehen und liegen lasse und sofort zu ihr komme um sie durchzuficken. Ich wurde geil und dachte an die langen enthaltsamen Tage bis zum Wochenende. Und ich dachte auch an Nicole, ich wollte sie unbedingt treffen und brauchte dringend Sex. Ich erinnerte mich an meine Seitensprünge nach dem ersten Shooting, die Treffen auch mit Nicole nach der Geschichte mit Robert — ich hatte da keinerlei Bedenken oder schlechtes Gewissen.
Mir wurde bewusst, ich mochte diesen Zustand wieder herstellen und mir war nun auch klar wie: es war eigentlich ganz einfach, ich musste sie erneut in eine prekäre Situation bringen. Ich würde mich darauf verlassen können, dass Silvia sich nicht beherrschen können würde, vor Geilheit wieder die Grenzen überschreiten würde und ich dann meine Bettgeschichten rechtfertigen konnte — zumindest mir selbst gegenüber. Zugegeben, es war sehr egoistisch, mit Kalkül … aber was soll ich sagen … ich hatte keinen klaren Kopf, dachte nur an meine Befriedigung und daran, Nicole zu treffen.
Ich: „Schatz, wegen dem Kellner … hat er dich nochmal angerufen oder belästigt?”.
Sie: „Wo denkst du hin, für wie naiv hältst du mich? Ich habe ihn mit unterdrückter Nummer angerufen”.
Ich: „Weißt du, ich habe nachgedacht … was ist, wenn er das Video jemandem zeigt?”.
Sie: „Wem soll er das zeigen, selbst wenn … ich glaube nicht, dass man mich darauf erkennen würde … es war ja dunkel in der Bar …”.
Ich: „Dann hat der Fotograf also mit Blitz in der Bar fotografiert?”.
Sie: „Nein, hat er nicht …”.
Ich: „Und die Fotos, du hast sie doch gesehen, oder?”.
Sie: „Ja”.
Ich: „Man konnte dich gut erkennen, oder?”.
Sie: „Ja, das schon … meinst du, ich bin …”.
Ich wusste, mit einer guten Kamera und lichtstarkem Objektiv kann man selbst bei Kerzenschein ordentliche Aufnahmen machen. Mit einer Handykamera war dies natürlich nicht so einfach.
Ich: „Meinst du nicht, dass du dich vergewissern solltest?”.
Sie: „Was heißt vergewissern … ich soll ihn anrufen und fragen, ob man mich erkennen kann auf dem Foto oder auf dem Video?”.
Ich: „Nein, ich meine, du solltest dich vergewissern, dass er die Aufnahmen löscht”.
Sie: „Bist du nicht bei Trost, du weißt doch, was er von mir wollte, im Gegenzug dafür!”.
Ich: „Ach komm, wie alt ist er, hast du gesagt?”.
Sie: „Zwanzig, schätze ich … warum?”.
Ich: „Du wirst doch wohl einen Zwanzigjährigen im Griff haben … triff dich mit ihm, lass dir die Fotos, das Video zeigen, löschen und schmeiß ihn wieder raus … so einfach ist das”.
Sie: „Wie rausschmeißen, du meinst aus meiner Wohnung? Ich lass den sicher nicht in meine Wohnung, bist du verrückt?”.
Ich: „Du kannst ihn ja auch im Hotel treffen und darauf warten, dass er die Fotos umherzeigt …”.
Sie: „Hmm … stimmt, das Risiko möchte ich nicht eingehen. Ich muss ihn ja nicht reinlassen und sonst kann ich ja Ruth [ihre Nachbarin und Freundin] sagen, sie soll nach ein paar Minuten nach mir sehen …”.
Ich: „Genau, oder sie auf einen Kaffeetratsch einladen … ich wusste, dir würde schon etwas einfallen”.
Sie: „Ok, ich werde ihn später anrufen und dir dann auch Bescheid geben”.
Ich dachte an das Date mit Nicole, ich musste die Sache beschleunigen.
Ich: „Ja, mach das am besten gleich, dann ist das Thema erledigt”.
Sie: „Du hast recht, ich ruf dich dann gleich zurück”.
Keine zehn Minuten darauf, Silvia rief an.
Sie: „Hi Schatz …”.
Ich: „Hi, was hat er gesagt, hast du ihn erreicht?”.
Sie: „Er hat gesagt, er hat gewusst, dass ich noch anrufen werde … er hat schon in einer Stunde Zeit für mich, weil er gerade frei hat …”.
Ich: „Ok, also um elf Uhr. Dann ist die Sache wenigstens gleich vom Tisch. Was hast du geantwortet?”.
Sie: „Dass es für mich passt … die Kinder sind noch in der Schule und ich möchte nicht, dass sie den sehen … obwohl …”.
Ich: „Obwohl was?”.
Sie: „Ich hab … es ist …”.
Ich: „Sag schon, was ist?”.
Sie: „Ich hab vorhin bei Ruth an der Tür geläutet … sie ist nicht da …”.
Ich: „Sie ist wahrscheinlich einkaufen und kommt sicher gleich. Außerdem kannst du mich ja jederzeit anrufen, ok?”.
Sie: „Hmm … er …”.
Ich: „Ist da noch was?”.
Sie: „Ja … es ist … er hat mich gefragt, ob der Deal stehen würde … du weißt schon, ihm einen blasen …”.
Ich: „Du hast Recht, der ist echt verrückt …”.
Sie: „Hab ich ihm auch gesagt, aber er hat nicht locker gelassen und gesagt, dass er dann nicht vorbeikommen würde. Aber dann hat er mir was anderes vorgeschlagen …”. Ich: „Und was?”.
Sie: „Er meinte, er sei auch zufrieden, wenn ich wieder den Rock trage … den, den ich in der Bar anhatte”.
Ich: „Den Rock kannst du ja anziehen finde ich”.
Sie: „Ja, habe ich ihm auch gesagt. Aber … aber er wollte auch, dass ich den Slip weglasse, das Schwein”.
Ich: „Und, was hast du gesagt?”.
Sie: „Ich hab ja gesagt, aber ich lass ihn natürlich nicht weg!”.
Ich: „Ok, sehr gut … Schatz, ich muss nun etwas arbeiten, aber ab elf Uhr bin ich für dich erreichbar, ok?”.
Sie: „Ok, bis gleich Schatz”.
11:10, Nachricht von ihr: „Schatz, er ist immer noch nicht da …”.
Ich schrieb ihr zurück: „Er traut sich wahrscheinlich nicht und macht einen Rückzieher … ist Ruth schon da?”.
11:13, sie schrieb zurück: „Ich weiß es nicht … es läutet soeben an der Tür, melde mich”.
Ich war gespannt, das musste er sein. Von nun an schaute ich im Minutentakt auf die Uhr. Natürlich stellte ich mir vor, was da gerade ablaufen mag. Hat sie ihn im Griff, kann sie ihn dazu bewegen, ohne weiteres das Foto und das Video zu löschen? Wird er klein beigeben? Gedankenversunken wälzte ich Büroordner. Wann ruft sie endlich an?
11:35, Nachricht von Silvia: „Er löscht die Bilder nicht, was soll ich tun?”.
Ich rief sie sogleich an, doch sie ging nicht ran. Stattdessen eine neue Nachricht von ihr:
„Ich kann nicht reden, bin schnell auf Toi … er löscht sie nicht, weil ich mich nicht an die Abmachung gehalten habe, wegen dem Slip … ich hab ihn noch an … was soll ich machen?”.
Da war es wieder — dieses wahnsinnig geile Gefühl stieg in mir hoch und erregte mich unheimlich: das Wissen, Macht und Kontrolle über das Geschehen zu haben, selbst aus der Ferne dirigieren zu können … zu entscheiden, die Situation zu verschärfen oder gar eskalieren zu lassen, sie weiter ihrer Geilheit ausliefern, sie mit ihrer Moral und ihrer aufkommenden Lust hadern zu lassen, solange im Netz zappeln zu lassen, bis sie sich nicht mehr dagegen wehren und sich fallen lassen würde. Oder aber auch, die Sache jederzeit abbrechen zu können, sie an ihre Beziehung, ihre Treue, ihre Stärke zu erinnern, sich zu behaupten und sich zu wehren.
In beiden Fällen hätte ich auch im Nachhinein meine Genugtuung. Im letzteren würde sie mir ihre Treue, ihre Hörigkeit und Gehorsamkeit beweisen, im ersteren würde ich sie anfänglich loben, dass sie mir bereitwillig das Geschehene beichten würde — und das tut sie, das wusste ich. Trotzdem würde ich sie für ihre Taten bestrafen, vorerst ohne ihr Wissen, indem ich mir ‚Ausgleich’ verschaffen würde. Später würde ich die Art der Bestrafung ändern und ausbauen, eine Möglichkeit finden, die meine Dominanz und sadistische Ader noch mehr befriedigen würde. Ich war voller Adrenalin, ich begann langsam zu begreifen, woran ich Gefallen finden würde, wie sich unsere Beziehung weiter entwickeln könnte, unsere Spielchen, unsere … ich musste mich zusammenreißen, sie wartete auf meine Antwort und ich musste schnell sein.
Ich: „Er hat recht, das war nicht ausgemacht. Zieh den Slip aus, tue ihm den Gefallen und dann melde dich wieder”.
11:50, immer noch keine Antwort von Silvia. War ich zu bestimmend, zu energisch?
12:05, Silvia rief mich an und flüsterte: „Hi Schatz, ich hab den Slip weggelassen, wie du gesagt hast …”.
Ich: „Ok, und weiter?”.
Sie: „Er möchte … er will mich berühren, meine Muschi, sagt er”.
Ich: „Du hast ihn angemacht, hab ich Recht?”.
Sie: „Nein, wie … ich … überhaupt … ich … er wollte nachsehen … und wollte mit seiner Hand … aber ich hab gesagt, dass das nicht in Frage käme … und dann wollte er, dass ich mich wenigstens bücke, damit er auch sieht, dass ich keinen Slip …”.
Ich: „Du hast ihn angemacht!”.
Sie: „Nein, aber ich hab mich gebückt, ich wollte nicht, dass er mir zwischen die Beine greift. Und da hat er gesehen, dass ich nass bin. Und jetzt nimmt er an, dass ich geil auf ihn bin …”.
Ich: „Bist du denn nicht geil?”.
Sie: „Doch, aber auf dich!”.
Ich: „Soso, meine kleine läufige Hündin”.
Es war ein geiler Augenblick, ein neuralgischer Moment. Ich konnte ihr die ‚Freigabe’ erteilen, den Auftrag geben, sich ficken zu lassen. Ich dachte nach – sollte ich die Sache abbrechen, um zu sehen, wie sehr sie meinem Willen Folge leisten würde? Oder sollte ich sie anweisen, sich von ihm ficken zu lassen, eine Schlampe zu sein? Ich dachte an mein Date mit Nicole, dachte auch an die Konsequenzen, aber irgendetwas in mir drängte mich zu folgender Aussage:
Ich: „Ich möchte, dass die Aufnahmen gelöscht werden und die Sache beendet ist, also sorge dafür und melde dich nachher bei mir”.
Sie: „Ok, wie du meinst Schatz”.
12:30, keine Nachricht von Silvia. Ich wurde etwas unruhig, holte mir einen Kaffee und ging eine rauchen. Draußen, ich zündete mir gerade eine Zigarette an, da kam geradewegs vom benachbarten Büro Heidi auf mich zu. Ich traf sie gelegentlich beim Rauchen, wir redeten meist über dies und jenes, Belangloses, alltägliche Dinge eben. Sie ist eine Augenweide, muss ich sagen. Blond, süßes Gesicht mit blauen Augen und strahlendem Lächeln, noch dazu eine super Figur — zierlich, mit einem recht großen Busen. Eigentlich wäre sie genau mein Geschmack, wenn sie nicht zehn oder fünfzehn Jahre jünger wäre.
Heidi: „Hallo Tim, was ist denn los mit dir?”.
Ich: „Heidi, schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht’s dir?”.
Heidi: „ Mir geht’s gut, aber was ist mit dir?”.
Ich: „Was soll sein, alles wie immer!”.
Heidi: „Ach komm, ich hab es dir vom Büro aus schon angesehen … du läufst hin und her, scheinst nervös”.
Ich: „Das meinst du nur”.
Heidi: „Wie läuft es mit deiner Fernbeziehung?”.
Manchmal, da würgte es mich regelrecht, bei der Fragestellung. Ich hatte dann immer das Gefühl, dass etwas Mitleid mitschwingen würde … ‚du siehst sie ja so selten’, ‚ihr könnt ja nur am Wochenende etwas unternehmen, ist das nicht zu wenig? ‘ und so weiter.
Ich: „Alles bestens, eigentlich”.
Heidi: „Eigentlich? Was meinst du damit?”.
Ich: „Nichts weiter, du bist neugierig”, lachte ich.
Heidi: „Ich interessiere mich nur, das ist alles”.
Ich: „Für mich meinst du?”.
Heidi: „Wenn du so direkt fragst, ja”.
Ich hatte kein Gehör und keine Lust auf Flirten oder dergleichen in dem Moment, aber genau diese Gelassenheit, fast schon Ignoranz schien sie herauszufordern.
Heidi: „Tim, wir reden schon eine ganze Weile, wenn wir uns beim Rauchen treffen”.
Ich: „Ja, seitdem wir nicht mehr in den Büros rauchen können, trifft man sich eben hier draußen”.
Heidi: „Ja, aber nicht zufällig”.
Ich: „Wie meinst du das?”.
Heidi: „Ich sehe dich vom Büro aus, wenn du rauchen gehst”.
Ich: „Soso”.
Heidi: „Was meinst du, können wir uns auch mal so treffen?”.
Ich: „Was meinst du damit?”. Heidi: „Ich würde gerne mal mit dir ausgehen …”.
Ich hörte ihr gar nicht richtig zu, stattdessen schaute ich immer wieder auf die Uhr. Was trieb Silvia nur?
Ich: „Ich muss jetzt los, sorry”.
Heidi: „Ich gefalle dir also nicht?”.
Ich: „Wo denkst du hin, du bist sehr süß. Aber ich muss jetzt los, wir sehen uns”.
Heidi: „Ruf mich einfach an, wenn du Lust hast”.
Ich speicherte Heidis Nummer und verabschiedete mich von ihr. Wieder kam der Gedanke auf, wie es wohl wäre, wieder ein Single-Dasein ohne Verpflichtungen — auch nicht am Wochenende — zu führen. Aber ich verwarf den Gedanken gleich wieder … schließlich hatte ich das jahrelang gehabt, an einem Abend eine Blonde, dann zwei, drei Schwarzhaarige, dazwischen eine Rothaarige, eine Brünette und so weiter. Meinem Treiben — im wahrsten Sinne des Wortes — setzte ich damals ein abruptes Ende. Und zwar nicht, weil ich Silvia kennengelernt hatte: ich war in einer der vielen Bars, einer kleineren Bar. Es waren an jenem Abend nicht einmal fünfzehn Gäste anwesend, davon sechs weibliche. Mit fünf der Frauen war ich schon einmal im Bett, inklusive der Kellnerin … als Teenager hätte ich vielleicht damit noch bei meinen Jungs geprahlt, doch an dem Abend bin ich mir wie ein Schwein vorgekommen … aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Ich ging also zurück ins Büro. Ich setzte mich gerade an den Schreibtisch, da ging die Tür auf und Joachim kam herein. Er schwafelte was von einem Meeting, gleich jetzt, wichtig und im selben Moment klingelte mein Telefon: Silvia auf dem Display. Ich schickte Joachim raus und vertröstete ihn, ich würde nachkommen.
Silvia: „Hi”.
Ich: „Hi, mehr nicht? Ich hab auf deinen Anruf gewartet”.
Ich schaute auf die Uhr, ziemlich genau dreizehn Uhr.
Ich: „Es ist ein Uhr, was habt ihr so lange getrieben?”.
Sie: „Sei jetzt nicht gemein zu mir”.
Ich: „Was, gemein zu dir … ich frag nur, was du gemacht hast?”.
Sie: „Ich … du hast gesagt, ich soll … er …”.
Ich: „Sag einfach was passiert ist”.
Sie: „Ok, aber … es ist so schräg, echt. Wegen dem Slip, ich wollte ihn nicht ausziehen … dann hat er gesagt, er würde einen Freund anrufen, der steht auf Miniröcke, ich müsse mich wenigstens auch seinem Freund so zeigen, er würde ihn gleich anrufen, drohte er mir. Das wollte ich verhindern und so bin ich schnell auf Toi, hab den Slip ausgezogen und hab mich wie ich dir schon erzählt habe, bücken müssen … damit er sieht, dass ich keinen Slip mehr anhabe …”.
Ich: „Ok, was dann?”.
Sie: „Er war geil auf mich und wollte seine Hose aufmachen … ich sagte, dass das zu weit gehen würde … dann hat es an der Tür geläutet hat …”.
Ich: „Ruth, deine Nachbarin?”, fragte ich.
Sie: „Nein, sein Freund. Er hatte ihn trotzdem angerufen während ich auf Toi war. Ich musste ihn reinlassen und …”.
Ich: „Was und?”.
Sie: „Dann haben wir mit ihm einen Kaffee getrunken. Beide stierten mich unentwegt an … es war richtig unangenehm … irgendwann meinte Andreas, ich soll seinem Freund nun auch meine Muschi zeigen. Und ich musste wieder meinen Hintern präsentieren … dabei hat sich sein Freund einfach einen runtergeholt und kurz, bevor er gekommen ist, sagte er …”.
Ich: „Andreas?”.
Sie: „Ja, der Kellner … er sagte, ich müsse ihm nun behilflich sein, seinem Freund … ihm einen blasen, dann würde er wieder gehen”.
Ich: „Hör doch auf, das erzählst du mir nur so, oder?”.
Sie: „Nein, ich hab es nicht gemacht … ich … ich zog meinen Rock hoch, denn ich wollte gerade beide aus meiner Wohnung werfen … und da ist es ihm auch schon gekommen. Es war ihm irgendwie peinlich, und da ging er dann endlich wieder”.
Ich: „Hmm … und die Aufnahmen hat er vorher gelöscht?”.
Sie: „Sein Freund ging wieder, Andreas wollte erst den Kaffee noch fertig trinken”.
Ich: „Ach, du Schlampe hast dich doch von ihm ficken lassen, habe ich Recht?”.
Sie: „Nein, wie denkst du von mir? Ich …”.
Ich: „Was?”.
Sie: „Du hast gesagt, ich soll dafür sorgen, dass er die Aufnahmen löscht und … nachdem sein Freund gegangen war … er sagte, dass er nicht so aufdringlich sei wie sein Freund und entschuldigte sich sogar für ihn. Dann wollte er … fragte er, ob er wieder mal auf einen Kaffee – nur auf einen Kaffee – vorbeikommen könnte. Und nachdem ich ihm zugesagt hatte, da hat er die Aufnahmen bereitwillig gelöscht. Ich hab alles so gemacht, wie du gesagt hast!”.
Ich: „Kaffee trinken …?”.
Sie: „Schatz, bist du jetzt böse? Und sag nicht Schlampe”.
Ich: „Ich muss nun wieder arbeiten, es tut mir leid … können wir morgen weiterreden?”, log ich … denn ich dachte an mein Date und daran, ob ich nun ein schlechtes Gewissen haben würde — jetzt, wo sie sich doch beherrschen konnte und nicht weiter ging.
Sie: „Ich musste zwei junge Burschen in meine Wohnung lassen und du gehst jetzt einfach wieder an die Arbeit?”.
Ich: „Schatz, ich habe echt Stress im Moment”, log ich wieder.
Das Treffen mit Nicole war wieder geil, wir hatten jede Menge Spaß, fickten wild und konnten uns kaum voneinander lösen. Da ihr Mann zuhause auf sie wartete, konnte sie leider nicht bei mir übernachten.
Als sie wieder gegangen war, dachte ich wieder an Silvia und mir wurde bewusst, wie ich sie behandelt hatte. War sie gekränkt, weil ich sie als ‚Schlampe’ bezeichnete, enttäuscht, weil ich sie nach der Sache mit dem Kellner alleine gelassen hatte, das Gespräch abrupt beendet hatte? Dachte sie über unsere Beziehung nach oder möchte sie sie vielleicht sogar beenden? Es war einiges passiert in den letzten Wochen, und wir hatten uns nun auch schon eine Weile nicht mehr gesehen.
Zu allem Überdruss hatte ich diesen Samstag erneut ein Meeting, ich konnte am Wochenende wieder nicht bei ihr sein. Ich musste mir was einfallen lassen, sie erneut vertrösten.
Freitag, ich rief sie an: „Schatz, ich kann am Wochenende leider wieder nicht bei dir sein”. Sie: „Was soll das heißen, weißt du wie lange es her ist seit …”. Ich: „Ich weiß, beruhige dich. Mir fällt schon was ein, ich werde vielleicht schon unter der Woche kommen, ich verspreche dir, ich werde alles dafür tun, ok?”.
Natürlich war sie enttäuscht und auch verärgert.